Januar – Kleine Binsenjungfer

 

 

Lestes virens (Kleine Binsenjungfer)

(Rambur, 1842)

Verbreitung in Deutschland: Lestes virens ist in Deutschland mit der Unterart L. v. vestalis verbreitet und bis zur Nord- und Ostseeküste vorkommend. Die Populationen sind jedoch nur vereinzelt, sodass die Art als selten gilt (Sternberg & Buchwald 1999).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Die Kleine Binsenjungfer ist in Baden-Württemberg nur regional anzutreffen. Die besten Vorkommen existieren in Oberschwaben, daneben tritt die Art auch im Albvorland, auf der Schwäbischen Alb, in der Kocher-Jagst-Region, im Kraichgau und in der Oberrheinebene auf. Ob die (ehemaligen) Vorkommen in den Oberen Gäuen noch aktuell sind, ist fraglich. Im Schwarzwald und im Tauber- und Bauland fehlt sie komplett (Hunger & Schiel 2006).

Habitatansprüche: L. virens besiedelt ähnlich wie Lestes barbarus und L. dryas vegetationsreiche Verlandungszonen von seichten bis temporären Stillgewässern. Mehr noch als die anderen beiden Arten kann die Kleine Binsenjungfer auch an teilbeschatteten Waldgewässern mit entsprechender Vegetation nachgewiesen werden. Regional (z.B. in Oberschwaben) werden saure Moorgewässer bevorzugt (Sternberg & Buchwald 1999).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Stark gefährdet  (Hunger & Schiel 2006). Besonders die ehemals großen Metapopulationen in Oberschwaben sind durch Verinselung, Trockenlegung und Sukzession rückläufig. Auch im Albvorland sind die Vorkommen vor allem durch aufkommendes Sukzessionsgehölz und zunehmende Beschattung gefährdet. Möglicherweise wurde L. virens in der Vergangenheit jedoch auch häufig übersehen, hierfür sprechen einige Neunachweise im Albvorland, auf der Schwäbischen Alb, in der Kocher-Jagst-Region und in der Oberrheinebene. Zum Schutz der Art müssen flache und vegetationsreiche Gewässer mit ausreichendem Besonnungsgrad erhalten und auch neu geschaffen werden.

Eignung als Indikatorart: L. virens ist ein guter Indikator für vegetationsreiche, seichte Kleingewässer und Verlandungszonen größerer Gewässer.

Quellen für diese Seite:

Hunger, H. & F.-J. Schiel (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume, Stand November 2005 (Odonata). – Libellula Supplement 7: 3-14.

Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs – Band 1, Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). – Ulmer-Verlag (Stuttgart), 468 S.

Männchen von Lestes virens, erkenntlich an den weiß gerandeten Pterostigmen L. virens ist die kleinste und zierlichste einheimische LestideSeitenansicht eines MännchensDie Weibchen der Kleinen Binsenjungfer sind recht unscheinbarCharakteristisches Habitat der Art in Oberschwaben, ein TorfstichgewässerHabitat im Albvorland; vegetationsreiches und gut besonntes Kleingewässer