Mai – Europäischer Laubfrosch

 

Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea) 

(Linnaeus, 1758)

Verbreitung in Deutschland: Hyla arborea ist in ganz Deutschland verbreitet. Die größte Verbreitungsdichte erreicht die Art im nordostdeutschen Tiefland. In zahlreichen Bundesländern ist der Laubfrosch mittlerweile mindestens gefährdet (Laufer et al. 2007).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Laubfrosch ist in Baden-Württemberg vornehmlich in den wärmeren Regionen anzutreffen. Nachweise aus dem Schwarzwald fehlen ganz und auch auf der Schwäbischen Alb ist die Art nur sehr lückenhaft verbreitet und selten. Verbreitungsschwerpunkte sind die Oberrheinebene, der südliche Kraichgau, Bereiche des Albvorlandes, das Bodenseebecken und das Allgäu. Auch in den Oberen Gäuen, in den Keuperwaldbergen und im Tauberland existieren noch vereinzelte Vorkommen (Laufer et al. 2007).

Habitatansprüche: H. arborea war einst in den ausgedehnten Flussauen-Landschaften weit verbreitet. Auch heutzutage kommt die Art noch in lichten Auwäldern vor, musste jedoch vermehrt auf Sekundärlebensräume wie Kiesgruben oder Steinbrüche ausweichen. Daneben besiedelt der Laubfrosch auch im Offenland befindliche Feuchtgebietskomplexe mit besonnten, fischfreien Weihern, reichlich Vertikalstrukturen (Schilf) und angrenzenden extensiv genutzten Feuchtwiesen, Gebüschen oder Hecken. Die Art kann auch in von Wäldern umgebenen Tälern mit entsprechenden Gewässern und Feuchtwiesen vorkommen, Waldgewässer werden nur bei ausreichender Besonnung zur Reproduktion genutzt. Die Fortpflanzungsgewässer müssen einen hohen Besonnungsgrad, Flachwasser- und Schilfzonen aufweisen und frei von Fischen sein (Laufer et al. 2007). Der Laubfrosch kann durchaus als Pionierart bezeichnet werden, die ähnlich Kreuz- und Wechselkröte sehr junge oder temporäre Gewässer bevorzugt besiedelt. Die häufig für den Laubfrosch als essentiell erachteten Gebüsche und Gehölze am Gewässerrand erweisen sich bereits nach wenigen Jahren als eine der wichtigsten Ursachen für das Ausbleiben der Art an diesen Gewässern. H. arborea erreicht die höchsten Dichten in völlig gehölzfreien Senken und Tümpeln wie sie z.B. auf Truppenübungsplätzen oder im Kulturland (Blänken) auftreten.

Gefährdung/Schutz: RL BW: Stark gefährdet (Laufer et al. 2007). Der ehemals in Baden-Württemberg weit verbreitete Laubfrosch muss mittlerweile als stark gefährdet eingestuft werden. Vor allem die Kombination aus gut besonnten, fischfreien Weihern und angrenzenden extensiv genutzten Wiesenflächen ist nur noch selten gegeben. Allzu häufig werden die Wiesen zu intensiv genutzt oder sind die Gewässer durch Gehölze verschattet bzw. mit Fischen besetzt. Werden die ehemaligen Metapopulationen durch Siedlungsbau und Intensivierung voneinander getrennt und schließlich isoliert, steigt die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens selbst an eigentlich gut geeigneten Gewässern sehr. Zum Schutz von H. arborea sollten die Gewässer umgebenden Wiesenflächen weitgehend extensiv bewirtschaftet werden. Die Gewässer selbst müssen durch regelmäßiges Zurückschneiden der Ufergehölze von Sukzession und Beschattung frei gehalten werden, keinesfalls dürfen Fische in die Laubfrosch-Gewässer eingesetzt werden.

Eignung als Indikatorart: H. arborea ist ein guter Indikator für intakte Auenlandschaften, für extensiv genutzte Feuchtgebiets-Komplexe und grundwassernahe Tallandschaften.

Quellen für diese Seite:

Laufer, H., Flottmann, H.-j. & H. Sauerbier (2007): Europäischer Laubfrosch – Hyla arborea (Linnaeus, 1758). In: Laufer, H.; Fritz, K. & P. Sowig (Hrsg.): Die Reptilien und Amphibien Baden-Württembergs. Ulmer Verlag (Stuttgart), 375-396.

 
Charakteristisch gefärbtes, sich sonnendes Exemplar des Laubfroschs. Vereinzelt treten auch gräulich gefärbtes Exemplare auf. Rufender Laubfrosch in der Dämmerung.
Charakteristischer rundlicher, etwa golfballgroßer Laichballen des Laubfroschs.Völlig gehölzfreies Reproduktionsgewässer des Laubfroschs im Glemswald. Laichgewässer des Laubfroschs im offenen Kulturland im Albvorland.Auch Waldgewässer können bei ausreichender Besonnung besiedelt werden.