April – Warzenbeißer

 

Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) 

(Linnaeus, 1758)

Verbreitung in Deutschland: Decticus verrucivorus ist in ganz Deutschland vom Süden nach Norden in abnehmender Häufigkeit anzutreffen (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Verbreitungsschwerpunkte des Warzenbeißers liegen in Baden-Württemberg eindeutig im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. Auch in den oberschwäbischen Moorgebieten existieren zahlreiche Vorkommen. Aus den anderen Naturräumen (Oberrheinebene, Obere Gäue, Tauberland, Bodenseebecken) existieren nur noch ganz vereinzelte Reliktpopulationen in Naturschutzgebieten (Detzel 1998).

Habitatansprüche: Die ehemals weit verbreitete und häufige Art erweist sich in Zeiten der modernen Landbewirtschaftung als äußerst anspruchsvoll. D. verrucivorus ist auf eine extensive Bewirtschaftung seiner Habitate in Form von Hüteschäferei (Magerrasen) oder einmaliger später Mahd (Magerwiesen, Streuwiesen) angewiesen. So fehlt die Art fast vollständig in intensiver bewirtschaftetem Grünland, jedoch auch in verbrachten und verbuschten Habitaten. Zusätzlich müssen entsprechende Habitate reich strukturiert sein und in eher kühl-feuchtem Regionalklima mit hoher Wasserkapazität der Böden auftreten (Detzel 1998, Maas et al. 2002). Wichtig scheint außerdem eine ausreichende Größe der Lebensräume und eine gute Verknüpfung von Teilhabitaten untereinander zu sein. Das weitgehende Fehlen der Art auf Extremstandorten wie z.B. steilen, lückigen und südexponierten Halbtrockenrasen weist auf den hohen Feuchtigkeitsanspruch (vor allem der Präimaginalstadien) hin, der durch die Lage der Lebensräume (z.B. Nordexposition, geringe Inklination) oder durch Strukturreichtum (Senken, unterschiedliche Bewirtschaftungsweisen, Säume) abgemindert werden kann. In den oberschwäbischen Streuwiesen sind es dagegen fast ausschließlich lückige, kurzrasige und an Offenboden reiche Bereiche, die vom Warzenbeißer besiedelt werden können. Hier wirkt also der Faktor “Sonnenexposition/Wärmegunst” limitierend.

Gefährdung/Schutz: RL BW: Stark gefährdet (Detzel 1998). In Baden-Württemberg ist D. verrucivorus stark gefährdet aufgrund der Nutzungsaufgabe von Grenzertragsstandorten mit anschließender Verbrachung und Sukzession. Lebensraumverluste erfährt diese Art außerdem durch Grundwasserabsenkungen, Aufforstungen und Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung. Für den Erhalt der Art muss die Bewirtschaftung entsprechender Flächen exakt auf den Warzenbeißer abgestimmt werden. Meist sollten diese entweder einmalig im Spätsommer gemäht oder nur extensiv mit Schafen bewirtschaftet werden.

Eignung als Indikatorart: D. verrucivorus ist ein ausgezeichneter Indikator für nur extensiv bewirtschaftete Halbtrockenrasen, Magerwiesen und Streuwiesen.

Quellen für diese Seite:

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands – Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn – Bad Godesberg, 401 S.

 Männchen des Warzenbeißers Weibchen des Warzenbeißers Habitat in den Oberen Gäuen, eine offene Wacholderheide Weiteres Habitat in den Oberen Gäuen, ein nordexponierter Magerrasen Habitat auf der Schwäbischen Alb, ein großflächiger Einmähder Habitat in Oberschwaben, eine lückige Streuwiese